Die Schlagzeilen-Schlacht

Schadenfreude zieht.

Das war ein Tweet von @kingsize66 bzw. Jens König vom Stern heute morgen. Ich konnte nicht widerstehen, habe den Link angeklickt und den Artikel gelesen. Im ersten Teil geht es dabei um das eine rein prozentuale Auflisten von potentiellen Stimmverteilungen bei der Bundestagswahl. 46 Prozent würden schwarz-gelb wählen, 46 Prozent rot-rot-grün. Na, immerhin ein ausgeglichenes Ergebnis. Im zweiten Teil geht es um die Auswirkungen, die die Abhörskandale der letzten Zeit auf die Stimmverteilung haben. „Keine“ stellt der Stern fest. Eigentlich ein wenig spannender Artikel, wäre nicht der schadenfrohe Tweet von @kingszize66 gewesen.

Frau Meiritz legt kurz darauf nach, bei Spiegel Online. Sie beleuchtet unter der Schlagzeile „Nicht mal Snowden nützt den Piraten“ unsere Aktivitäten und kommt zu dem Schluss: „Es interessiert nur kaum noch jemanden.“

Na, was soll ich sagen: Sie ja offenbar doch, Frau Meiritz. Nur recht machen können wir es Ihnen nicht. Jede Presse ist gute Presse? Nein, das ist sie ganz sicher nicht. Skandale und Skandälchen sind sicher keine gute Presse. Was hier jetzt gerade passiert, ist aber so schlecht nicht. Tatsächlich interessiert es die Presse ja offenbar, was wir tun. Sie berichtet in den letzten Tagen mehrfach darüber, wenn auch oft mit hämischem Unterton. Nach Hannah Beitzer in der Süddeutschen zogen nun auch der Stern und Spiegel Online nach. Inhaltlich sagen sie alle das Gleiche: “Ätsch, Ihr bringt es nicht, trotz Abhörskandal”.

Wie wir es anpacken, ist im Moment in jedem Fall falsch. Wenn wir seriös agieren, Pressemitteilungen und Statements veröffentlichen und in Artikeln die politische Situation beleuchten und Informieren, dann schreibt die Presse, wir würden ja nichts tun. Also, nichts spannendes, witziges zumindest. Veranstalten wir Cryptoparties und symbolträchtige Aktionen wie die am Flughafen sind wir eine Spaßpartei. Hm, und jetzt?

Na, jetzt machen wir genauso weiter! Wir informieren, wir beziehen ganz klar Stellung und wir machen Aktionen wie Demonstrationen, Cryptoparties und Videos zur E-Mail Verschlüsselung und Flughafenaktionen. Wir machen Wahlkampf mit knappen finanziellen Möglichkeiten, aber mit Hingabe und Spaß und dem Ziel, die Politik zu verändern. Würden wir von einem Tag auf den anderen plötzlich um etliche Prozentpunkte nach oben klettern, wäre das mit Sicherheit eine kurzlebiger Ausschlag nach oben. „Wir zählen am 22.9.“ twitterte Anke Domscheit-Berg heute morgen als Antwort auf den Spiegel-Artikel.

 

Totgesagte leben länger, im September wird sich zeigen, ob den Wählern Ihre Bürgerrechte wichtig genug sind, um die Piraten zu wählen. Bis dahin setzen wir alles dran, um die Wähler von uns zu überzeugen. So, wie wir eben sind. Nicht einheitlich, nicht homogen, nicht willenlos dem folgend, was die Parteiführung vorgibt. Sondern als Individuen mit unterschiedlichen Ideen und Vorstellungen aber gemeinsamen Zielen.

Aber was, wenn es nicht klappt? Genau, dann machen wir auch weiter, denn uns sind die Bürgerrechte wichtig. Unsere Rechte. Eure Rechte.

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8 Antworten zu Die Schlagzeilen-Schlacht

  1. kölneruwe sagt:

    Schön, wenn es so wäre. Die Realität sieht leider anders aus.

  2. Jürgen Hey sagt:

    http://wahl-o-meter.com/Willkommen.html

    Hallo Ylva,
    sehe dir mal dieses Wahlprognoseprogramm an. Das baut auf. Die zahlen liegen bei der FDP in den Bereich der anderen Prognoseprogramme. Nur wir nicht, wir liegen höher.

    Bis dann
    LG von Jürgen Hey

  3. uwe sagt:

    Da hat die Realität Sie widerlegt:)
    Zum Glück