Klingeling!

Ich habe ganz normale, schon etwas ältere Geschäftsräume. Dazu gehört eine große Schaufensterfront (sehr zu meinem Leidwesen, ich bin nicht das große Deko-Talent) und eine Eingangstür. Normalerweise haben Geschäfte feste Öffnungszeiten, zu denen so eine Tür dann offen ist und passiert werden kann, außerhalb der Öffnungszeiten eben nicht. Das ist bei mir aber nicht so. Ich arbeite nur nach Terminvereinbarung, habe also keine festen Öffnungszeiten. Dazu kommt, dass es mir mitten in einer Behandlung schlecht möglich ist, mal eben Laufkundschaft zu bedienen. Deshalb ist die Tür bei mir meistens abgeschlossen. Ausnahme ist natürlich die eine Stunde pro Tag, zu der die Postfiliale in meinem Räumen geöffnet hat.

An der Glastür befinden sich mehrere Schilder. Eines natürlich mit den Öffnungszeiten der Post. Ein weiteres mit dem Hinweis: Fußpflege und Kosmetik – Termine nach Vereinbarung – bitte klingeln. Daneben befindet sich, wer hätte das gedacht, eine Türklingel.

Diese Klingel wird recht häufig missbraucht wird, da Kunden der Post, die zur falschen Zeit vor der Tür stehen, leider nur die letzten zwei Worte lesen „bitte klingeln“. Davon abgesehen ist diese Klingel sehr sinnvoll und wichtig, denn wenn nicht geklingelt wird, höre ich nicht, wenn ein Kunde zu mir will. Dabei ist an dieser Stelle eigentlich keine Klingel vorgesehen. Das ist nur ein kleines Manko, wozu gibt es schließlich Funkklingeln?

Ärgerlich ist nur, wenn eine Kundin vor der Tür steht und nicht klingeln kann. Weil die Klingel unsanft von der Halterung, mit der sie an die Wand befestigt war, abgebrochen wurde und sich jetzt im Geschäft hinter der geschlossenen Tür auf einem Tisch befindet. In dieser Situation wäre es ein großer Vorteil, wenn ich wüsste, dass sich die Klingel nicht einsatzbereit an ihrem Stammplatz befindet – dann könnte ich nämlich darauf achten, ob vielleicht ein Kunde ratlos vor der Tür steht.

Passiert ist das am Freitag. Leider wusste ich von nichts, weshalb die Kundin eine Weile brauchte, um auf sich aufmerksam zu machen. Irgendwie muss die Klingel aber hinter die geschlossene Tür geraten sein. Dafür braucht man einen Schlüssel, und den hat nur ein sehr begrenzter Personenkreis. Dazu kann ich den Zeitraum auf etwa eine Stunde einschränken, indem das Malheur passiert sein muss. Bleibt nur die Frage: warum hat die Person, der dieses Missgeschick passiert ist, nicht einfach einen Ton gesagt? Eine Funkklingel kostet 20 Euro, das ist kein Vermögen und ich bin nicht dafür bekannt, dass ich Unglücksraben lebendig frühstücke – verstehen kann ich es also nicht.

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