Hausbesuchswoche

Im Moment habe ich gerade eine „Hausbesuchswoche“. Natürlich mache ich nicht nur Hausbesuche, aber sieben Hausbesuche in einer Woche sind schon viel, allein am Mittwoch waren es vier Stück. Dabei sind Hausbesuche nicht gerade meine Lieblingstermine, aus mehreren Gründen.

Zum einen sind Hausbesuche körperlich anstrengend. In meinen Räumen sitzen die Kunden auf einem Stuhl, den ich hochfahren kann wie einen Zahnarztstuhl und so einstellen, dass ich die Füße der Kunden in angenehmer Arbeitshöhe vor mir habe. Beim Hausbesuch lümmeln die Kunden in ihrem Lieblingssessel, sitzen steif auf dem Küchenstuhl oder liegen im schlimmsten Fall im Bett. Ich sitze auf einem Stuhl oder Hocker davor und bette die Füße der Kunden auf eine Fußstütze. Schlimmstenfalls sitzen die Kunden dabei niedriger als ich oder sie liegen eben in ihrem Bett, möglicherweise noch ein recht niedriges normales Bett, zwischen Wand und Schrank eingekeilt. So oder so, ich muss mich in den allermeisten Fällen stark bücken und häufig verrenken, um die Füße der Kunden richtig zu erreichen. Das ist nicht toll, aber wer nicht mehr kommen kann, ist eben auf einen Hausbesuch angewiesen und da versuche ich das Beste draus zu machen.

Der nächste Punkt ist, dass ich für Hausbesuche deutlich mehr Zeit einplanen muss, als für Termine bei mir. Anfahrt, Abfahrt, Ausrüstung auf- und wieder abbauen, häufig sind die Kunden dann noch nicht fertig, haben vergessen, dass ich komme, müssen erst noch ihr Wohnzimmer umräumen, das Geschirr wegbringen und schnell nochmal zur Toilette. Da geht Zeit drauf.

Dann kommt dazu, dass die Wohnungen häufig nicht allzu angenehm sind. Die Kunden können nicht mehr kommen wegen körperlicher oder auch geistiger Einschränkungen, das macht sich häufig auch in der persönlichen Hygiene und in der Sauberkeit in der Wohnung bemerkbar. In meinem Geschäft habe ich solche Kunden nur eine halbe bis ganze Stunde da und benutze hinterher großzügig Desinfektionsspray. Bei den Kunden zu Hause habe ich das nicht, und gelegentlich komme ich in Häuser, wo ich eigentlich am Liebsten gar nichts anfassen möchte, am wenigsten die Füße der Hausherrin oder des Hausherren. Na gut, Handschuhe, Mundschutz, Augen zu und durch, es hilft ja nichts….

Zusammengefasst also anstrengend, zeitaufwändig und potentiell eklig. Weil es so anstrengend ist und mein Rücken nach jedem Hausbesuch ächzt und jammert versuche ich die Hausbesuche auf 1-2 am Tag und 3-4 pro Woche zu beschränken. Meistens klappt das ganz gut, diese Woche klappte es gar nicht. Das ist das übliche Problem mit der Verteilung: wünschenswert wäre ja, wenn sich die Gesamttermine gleichmäßig über das Jahr verteilen würden. Das bleibt aber ein Wunschtraum, es gibt immer wieder Wochen, in denen der Tag locker 48 Stunden haben dürfte, damit alle Kunden, die einen Termin in dieser Woche haben wollen, auch einen bekommen können. In anderen Wochen herrscht dafür Totentanz. Das ist normal und bei den Hausbesuchen nicht anders. In manchen Wochen liegt gar keiner an, dafür ballen sie sich in der nächsten Woche. Zum Glück ist die Woche ja morgen rum, ein Hausbesuch noch, in der nächsten Woche sieht es dann schon wieder anders aus.

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