Wie groß ist unser Anteil an der Euro-Krise?

Da macht sich früh am morgen leichte und völlig unbegründete Heiterkeit breit: endlich spricht es mal einer aus! Anlass ist die Abstufung von zehn deutschen Landesbanken durch die Ratingagentur Moodys. Mal so nebenbei: jetzt sind die Ratingagenturen ja in aller Munde und alle Augen auf sie gerichtet – aber kanntet Ihr die vor der Euro-Krise? Ich habe mir ja sagen lassen, bei Geldanlagen hätte man schon immer auf das Rating geschaut, na gut, dann ist mir was entgangen. Mag daran liegen, dass ich selten mehr als den Inhalt meiner Portokasse zu verwalten habe, das Anlegen von Geld in größeren Summen ist mir fremd, sollte ich mal ein paar Kröten übrig haben, reicht mir dafür ein Sparbuch oder ich lege sie unter das Kopfkissen….

Gut, Moodys stuft also zehn Landesbanken zurück. Darüber berichtet auch die Süddeutsche, noch viel wichtiger finde ich aber, was diese im zweiten Teil des Artikels schreibt:

Der Euro-Gruppenchef und luxemburgische Regierungschef Juncker (die Euro-Gruppe, das sind die Finanzminister der Euro-Staaten, die setzen sich zusammen, dann sind sie eine Gruppe rund um den Euro) kritisiert den deutschen Umgang mit der Krise. Zwei Hauptkritikpunkte hat er. Einer ist moralisch: die Art, wie Deutschland südeuropäische Staaten kritisiert ist nicht in Ordnung. „Es erscheint bequemer, zu sagen, die Menschen im Süden wären faul, und die Deutschen würden malochen. So ist das aber nicht“ – und da hat Juncker wohl Recht. Zumal die Begründung dafür gleich der zweite Kritikpunkt ist: „Ich halte die Höhe der deutschen Schulden für besorgniserregend.“ Weil Deutschland nämlich, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, höher verschuldet ist als das Krisenland Spanien!

Jetzt muss man der Ehrlichkeit halber wohl zugeben, dass Banken-Rettungspakete und Euro-Rettungsschirme die Schulden Deutschlands natürlich nicht gesenkt haben – im Gegensatz zu der peinlichen Korrektur noch peinlicherer Rechenfehler. Aber letztendlich bestätigt das, was ich schon lange befürchte: wir sind alle viel zu hoch verschuldet. Kein einziger Industriestaat wird je in der Lage sein, seine Schulden zurück zu zahlen.

Gestern kam der Schulden-Peter wieder bei RTL, unter seiner Fuchtel hat eine Familie mit wirklich gutem Einkommen, die sich total verschuldet hat mit ihrem Haus, das Haus mit großem Verlust verkauft und sich in die Verbraucher-Insolvenz begeben. Das ist es letztendlich, worauf es bei den Euro-Staaten auch hinausläuft: das Einkommen ist nicht schlecht, aber die Schulden einfach zu hoch, so dass sie (wir! Das sind WIR!!!) am Ende alles verlieren werden. Immerhin: die Familie wird damit nach sieben Jahren ihre Schulden los sein. Für Europa sieht es weniger rosig aus…

Tagged , .Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Eine Antwort zu Wie groß ist unser Anteil an der Euro-Krise?

  1. Jan sagt:

    Aufschlussreicher Artikel. Schadet wohl nicht, sich damit detailierter zu befassen. Ich werde auf jeden Fall die nächsten Artikel lesen.