Von Frauenfußball und Männerfußball

Die Fußball-WM der Frauen liegt in den letzten Zügen. Den allerletzten Zügen, heute Abend noch das Finalspiel und dann ist es erstmal wieder überstanden. Grundsätzlich interessiert mich Fußball mal überhaupt nicht. Da ist es mir auch egal, welche ca. 22 Spieler da hinter dem Ball her rennen und ob es weibliche oder männliche Spieler sind. Kaum eine Sportart finde ich weniger fesselnd und interessant, obwohl, also Boxen und Formel 1 liegen nicht allzu weit dahinter. Andererseits sind das genau die Sportarten, die es sogar in die Nachrichtensendungen der öffentlich-rechtlichen Sender schaffen. Komisch, von meinen bevorzugten Sportarten hört man nie was in den Tagesthemen – oder weiß von Euch jemand, wer die amtierenden Salsa-Weltmeister sind? Oder vielleicht wenigstens, wo die Weltmeisterschaft ausgetragen wurde? Kim und Aki aus Hannover sind es, der World Cup 2010 wurde in Moskau ausgetragen und wer sich dieses Video anschaut, wird mir zustimmen, dass die sportliche Leistung nicht geringer sein dürfte, als beim Fußball. Ich befürchte aber, vom Gehalt eines Bundesliga-Fußballspielers (von Weltmeister will ich mal gar nicht reden…) sind die beiden weit entfernt…. aber das nur ganz am Rande.

Zurück also zum Fußball. Ihr merkt schon, es fällt mir schwer mich darauf zu konzentrieren. Dieses Jahr war bzw. ist also die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in Deutschland. Das ist toll, Fußball-Weltmeisterschaften in Deutschland führen ja insgesamt zu großer Euphorie und hochfliegenden Träumen. Noch dazu fiel bei der Gelegenheit mal auf, dass die deutschen Frauen im internationalen Vergleich sehr gut dastehen und sogar als Favoriten in das Turnier gestartet sind. Das führte dann zu der für viele wohl brandneuen Erkenntnis: Frauen spielen auch Fußball! Wow…. wer hätte das gedacht. Die deutschen Frauen wurden den Erwartungen leider nicht gerecht und sind bereits ausgeschieden, na gut, das ging den Männern auch schon so. Alles in allem ist schon aufgefallen, dass die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen deutlich weniger Begeisterung auslöste, als die Weltmeisterschaft der Männer. Das finde ich jetzt nicht so schlimm, ich kann die Begeisterung für Fußball ja ohnehin nicht nachvollziehen….

Was ich aber durchaus fragwürdig finde: bin ich denn die einzige, die die ständige Erwähnung der „Frauen-Fußballweltmeisterschaft“ im Gegensatz zur „Fußball-Weltmeisterschaft“ (das ist dann die Weltmeisterschaft der Männer) als diskriminierend empfindet? Fußball, also richtigen, echten, wahren Fußball, den spielen scheinbar die Männer. Das, was die Frauen spielen, das ist nur so eine Abart, kein vollwertiger Fußball, sondern eben „Frauenfußball“. Ist das so? So als unbeteiligter Außenstehender sieht es ganz so aus, als würden die das gleiche Spiel spielen. Ich höre den Einwand schon: „Aber es sind doch die Frauen, die da spielen, warum also nicht Frauenfußball oder Fußball der Frauen dazu sagen?“ Na, weil wir wenn die Männer spielen ja auch nicht von „Männerfußball“ oder „Fußball der Männer“ sprechen, sondern eben von Fußball.

Stelle ich mich an? Ja, vielleicht. Furchtbares, pseudo-feministisches Emanzen-Getue? Ich glaube nicht. Ich meine, da fängt es doch an. Ganz klammheimlich, ohne dass man es will oder merkt ist das, was die Frauen machen, offenbar wieder anders und vermutlich weniger, als wenn die Männer es machen.

Mich würde ja interessieren, wie Ihr darüber denkt. Aber ich fürchte, da noch niemand diesen Blog liest, wird es mein einsames Statement bleiben.

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