Schulden und der schnelle Weg, Teil I

Aus eigener Erfahrung spreche ich hier nur für die Selbständigen, aber für Angestellte Erwerbstätige gilt übertragen natürlich genau das gleiche. In den Schulden ist man nämlich schnell drin. Da läuft erst alles gut und prima und man nimmt einen Kredit für eine Anschaffung auf, dann läuft es auf einmal nicht  mehr so, und man denkt, dass das nur ein kurzes Tief ist und überbrückt das mit etwas geliehenem Geld. Und man kann einige Rechnungen nicht bezahlen. Zu den Rechnungen kommen dann noch Mahngebühren und evtl. Zinsen, dann leiht man sich noch ein bischen Geld, um die Rechnungen zu bezahlen und bezahlt wieder ein paar Rechnungen nicht, um die Kreditraten zu bezahlen…. und wenn das kurze Tief dann doch nicht so kurz ist, dann hat man schon ein Problem und steht knietief im Mist, bevor man sich so richtig bewusst ist, was da passiert.

Mit ein bischen Planung und Übersicht kann das nicht passieren, da erkennt man das rechtzeitig? Richtig. Völlig richtig. Vor allem bei anderen sieht man das immer sehr frühzeitig. Bei einem selbst hat man da häufiger mal einen blinden Fleck und rechnet sich gerne die Zahlen mal schön. Das ist ja kein Problem, wenn nächsten Monat dieser Auftrag kommt und der vom letzten noch bezahlt wird, dann hat man im Handumdrehen alles abbezahlt und ist wieder schuldenfrei und sorgenlos. Und dann kommt der Auftrag nicht und der Kunde, der noch zahlen muss, lässt sich Zeit oder zahlt nicht, weil er selbst finanzielle Probleme hat und der Vermieter will trotzdem Geld…..

Irgendwann stellt man sich dem Problem dann soweit, dass man einsieht, ein Schuldenproblem zu haben. Und jetzt kommt die schlechte Nachricht: einen wirklich schnellen Weg gibt es nur hinein, in die Schulden. Raus ist immer hart und steinig. Da lockt die Fernsehsendung „Raus aus den Schulden“, in der ein freundlicher, älterer Herr nicht nur immer neu finanzielle Gesamtlösungen aus dem Hut zaubert, sondern nebenher auch die privaten Probleme seiner Sorgenkinder löst. Schuldnerberater ist er, und viele, die die Sendung gesehen haben und mit eigenen Schulden kämpfen, suchen sich eine Schuldnerberatungsstelle und erhoffen sich dabei eine ähnliche Betreuung mit Rundum-Sorglos-Paket, wie im Fernsehen. Und auch hier die schlechte Nachricht: das leisten Schuldnerberater nicht.

Trotzdem kann eine Schuldnerberatungsstelle ein absolut sinnvoller Anlaufpunkt sein. Aber bevor man diese aufsucht, macht es Sinn, dass man sich erstmal selbst seine Unterlagen vornimmt und zusammen sucht, was man zu zahlen hat.

Dann macht es Sinn, wenn man zwei Tabellen anlegt. In einer Tabelle sammelt man alle monatlichen festen Ausgaben. Also all das, was auf jeden Fall jeden Monat bezahlt werden muss: Miete, Strom, Telefon, Versicherungen, Krankenkasse, Mitgliedsbeiträge, Abos – all das, was jeden Monat vom Konto runter geht. Und natürlich auch das, was nur vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich runter geht wirt mit aufgeführt. Wenn man Glück hat, fällt einem dabei schon ein bischen was auf, das eigentlich völlig überflüssig ist, wie der Mitgliedsbeitrag in einem Verein, bei dem man schon seit Jahren nicht mehr war.

Die zweite Tabelle ist für alle Schulden. Angefangen mit den Krediten und Sachen, für die Ratenzahlungen vereinbart wurden. Und weiter mit allen offen stehenden Rechnungen und Beträgen, die noch gezahlt werden müssen.

Wenn man dann ausserdem noch weiss, was man jeden Monat einnimmt, dann ist man schon so weit, wie der Fernseh-Schuldnerberater auf seinem großen Flipchart auch: Man weiss, was reinkommt, was rausgeht und ob etwas übrig bleibt und wieviel, um davon noch Schulden abzubauen. Wenn man soweit ist, kommt der Punkt, an dem man sich entscheiden muss, ob man zum Schuldnerberater geht.

Das Wichtigste sind in jedem Fall die Vorarbeiten: sich einzugestehen, dass man ein Problem hat, dass sich nicht durch das Motto „Augen zu und durch“ lösen wird. Und alle Unterlagen zusammen suchen, sammeln, sortieren und durchsehen.

Der größte Fehler, den man machen kann, ist immer, Rechnungen ungeöffnet zur Seite zu legen. Ja, „ich will das Elend gar nicht sehen“ ist völlig verständlich und menschlich, es verbessert nur die Situation nicht. Wenn Ihr Eure Situation verbessern wollt, dann heisst es: Augen auf und Anpacken!

Was Ihr dann machen könnt, wenn Ihr Euch ein Problem eingestanden habt und wie es ab jetzt weiter gehen kann, gibt es im nächsten Beitrag.

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