Schulden Teil II: Der Wahrheit ins Auge sehen

Teil I erledigt und alles, wirklich alles aufgeschrieben? Dann kommt jetzt der wirklich harte Teil: die Zahlen anschauen und entscheiden, wie es weiter gehen kann. Emotional ist das der schwerste Teil. Die gute Nachricht ist: es kann nur besser werden! Selbst wenn die Zahlen verheerend sind, es befreit und bringt uns voran, wenn wir sie annehmen und aktiv damit arbeiten. Es ist der erste Schritte, um aus der Misere heraus zu kommen. Ab jetzt geht es ums heilen, ums besser werden, darum, den Weg zurück in die schwarzen Zahlen auf dem Konto zu finden.

Also los geht es. Wir haben alle Zahlen zusammen, jetzt heißt es, die Zahlen entsprechend zusammen zu stellen. Wir benötigen alle Einnahmen auf der einen Seite, alle Ausgaben auf der anderen Seite, von jedem eine Summe und am Ende die Differenz Einnahmen minus Ausgaben. Im Idealfall ist die Differenz positiv, wenn Du das hier liest, ist die Chance vermutlich größer, dass die Differenz negativ ist.

Der erste Blick: Ausgaben oder Einnahmen, welcher Betrag ist höher?

Der Betrag auf der Ausgabenseite ist höher, als der auf der Einnahmenseite? Ja, das war irgendwie zu erwarten, irgendwoher kommen die Schulden ja, nicht wahr. Aber der Reihe nach. Prüfe nochmal, ob Du wirklich alles aufgeschrieben hast. Posten unter den Tisch fallen zu lassen, damit Dich das Ergebnis nicht noch mehr erschreckt, ist nicht hilfreich. Wenn alles zusammen ist, ist die Höhe entscheidend: je weiter die Ausgaben die Einnahmen übersteigen, desto radikaler muss die Lösung ausfallen. Schreib also die Summe auf und schau sie Dir an: es ist trotz Allem nur eine Zahl. Sie kann Dein Leben durchaus verändern – vermutlich wird sie das. Aber Du hast das Ruder in die Hand genommen, es liegt an Dir, wie diese Veränderung aussieht. Für Dich geht es damit weiter mit dem Blick auf das Detail, ein Abschnitt weiter unten.
Die Einnahmen sind höher als die Ausgaben? Trotzdem gibt es aber Schulden, die nicht zu bewältigen scheinen? Dann fang bitte damit an zu überlegen, ob Du etwas vergessen hast. Eine recht typische Ursache könnte sein, dass Du nur die Ausgaben aufgeschrieben hast, die Du tatsächlich tätigst, aber nicht die Ausgaben, die Du tätigen müsstest, also z.B. Raten, die Du aber nicht zahlst. Dann nochmal Zähne zusammen beißen und los: auch diese Ausgaben müssen hier mit rein. Einfach nicht bezahlen ist nämlich nur eine sehr kurzfristige Lösung. Was auch sein könnte: eigentlich wird alles bedient, aber ein (dicker) Posten liegt Brach, für diesen gibt es keine Ratenvereinbarung, er wäre einfach einmalig fällig. Ok. Schreib diesen (oder diese) bitte gesondert auf, wir schauen sie uns extra an.

Der Blick auf das Detail: welche Posten sind problematisch?

Ok, Du hast die Summe gesehen, jetzt heißt es, nicht nur auf diese zu schauen, sondern zu den Details zu gehen. Gibt es einen oder mehrere Posten, die das Gleichgewicht ins Kippen bringen? Also z.B. „alles im grünen Bereich, aber durch die Raten für den Kredit ist es nicht mehr zu wuppen“? Typische Posten hierfür sind eben genau die Raten für einen oder mehrere Ratenkredite oder die Miete. Auch häufig: jeder einzelne Posten sieht ok und machbar aus, aber insgesamt summiert es sich so sehr, dass es nicht mehr zu den Einnahmen passt. Das entsteht häufig dadurch, dass man denkt „ach, diese Zusatzsumme pro Monat ist so gering, das ist kein Problem“ und sich dann die kleinen Zusatzbeträge doch zum Problem summieren. Dritte Möglichkeit: Der oder die oben bereits erwähnten Einmalposten. Das regelmäßige geht, aber es ist kein Spielraum, um die zu bezahlende Einmalsumme zu bewältigen.

Das war es für heute: wir sind in die Ursachenanalyse eingestiegen. Ja, ich weiß, das bringt Dich der Lösung immer noch nicht näher. Damit beschäftigen wir uns im dritten Teil, ich verspreche, der wird nicht so lange auf sich warten lassen!

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