Sonntagsbraten und Alltagsschnitzel

Der Gang durch den Supermarkt zeigt eine riesige Fülle von Fleisch- und Wurstprodukten: eine große Fleischtheke, in der alle Sorten von Fleisch und Wurst appetitlich angerichtet sind, daneben das Kühlregal, in dem abgepackt Schnitzel und Rouladen, Hähnchenschenkel und gewürzte Nackensteaks liegen. Nur ein paar Meter weiter dann die nächste Kühltheke, in der Schinken, Leberwurst und Aufschnitt portionsweise abgepackt angeboten werden. Neben der normalen Variante gibt es natürlich auch noch die Light-Version mit Geflügelfleisch und wenig Fett. Da weiß man gar nicht, wohin man zuerst schauen soll.

Es gab Zeiten, da war man froh, wenn Sonntags ein Braten auf den Tisch kam. Wochentags war Fleisch viel zu teuer. Heute dagegen gibt es Sonntags den Braten, dafür gibt es Wochentags zum Mittagessen Schnitzel, Frikadellen oder Würstchen mit Kartoffelsalat und zum Abendessen Brot mit Salami, Schinken und Fleischwurst. Sind wir mal ehrlich: dass das nicht so besonders gesund sein kann, leuchtet vermutlich den meisten Menschen ein, oder?

Dazu kommt vor Allem eines: das geht natürlich nur, weil die Preise für Fleisch und Wurst so niedrig sind. 1,99 Euro für 500 Gramm Schweineschnitzel. Na, da wird ja die Gemüsepfanne fast teurer. Allerdings muss man auch überlegen, was dahinter steckt. Das Schwein muss dafür ja monatelang untergebracht und gefüttert werden, tierärztlich versorgt, anschließend geschlachtet und dann das Fleisch verarbeitet. Das bedeutet viele Stunden Arbeit, die von Menschen geleistet werden muss. Natürlich wird für die günstigen Preise auch am Arbeitslohn derjenigen gespart, die für das Fleisch arbeiten müssen. Am meisten wird aber an dem gespart, der das Fleisch liefern muss: am Schwein. Solche Preise sind nur dann möglich, wenn möglichst viele Schweine möglichst kostengünstig versorgt, möglichst schnell groß und fett gefüttert und möglichst günstig geschlachtet werden. Das kann mit artgerechter Haltung nicht mehr viel zu tun haben. Die Bilder der Schweine, die in dunklen Ställen auf verdreckten Spaltböden stehen hat sicher jeder schon mal gesehen, genau wie die Hühner in winzigen Käfigen. Genau daher kommt das billige Fleisch!

Artgerechte Haltung für ein Schwein würde Kleingruppen beinhalten, saubere, trockene Ställe, mit Stroh ausgestreut, artgerechtes, abwechslungsreiches Futter, eine Suhle, wo sie sich im Schlamm wälzen und dadurch ihre Haut pflegen können, die Möglichkeit sich zu bewegen. Nichts davon kann verwirklicht werden, bei den Fleischpreisen, die wir beim Supermarkt oder Discounter bezahlen.

Ich bin kein eingefleischter Vegetarier, ich habe aber ein Problem damit, wenn das Tier, dass ich essen will, schon vorher so sehr leiden muss, dass man sich fragen kann, ob die Schlachtung nicht die Erlösung von lebenslangem Leiden ist. Wenn das Tier schon sterben muss für meinen Genuss, dann soll es vorher ein lebenswertes Leben gehabt haben. Ein Leben das ihm angemessen ist. Darüber hinaus ein Leben, das auch meiner Gesundheit gut tut, weil das Tier nicht mit Antibiotika vollgestopft und mit unglaublichen Abfällen gemästet wird. Ich habe gar nichts gegen Küchenabfälle als Schweinefutter, aber Dioxin und ähnliches haben in meinem Essen nichts verloren.

Das würde allerdings bedeuten, dass das Fleisch deutlich teurer werden muss. Sehr viel teurer. Ich bin der Meinung, dass man das nur durch Gesetze durchsetzen kann, die die Tierhaltung regeln. Eine artgerechte und tiergerechte Haltung sowie eine ortsnahe Schlachtung wären hier wichtig. Es kann doch nicht sein, dass die Schlachttiere aus Kostengründen quer durch Europa gekarrt werden. Das ist nicht nur Quälerei, es ist auch ökologischer Blödsinn.

Das bedeutet am Ende aber auch, dass es dann nur noch für den Sonntagsbraten reichen würde, und eben nicht mehr für das Alltagsschnitzel. Macht aber nix, ist sowieso viel gesünder!

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